Die Entdeckung und der Gebrauch des Feuers in der Urzeit


 

Das Feuer hat die Entwicklung der Menschen seit der Urzeit beeinflußt.
Da der Mensch den Regenwaldgebieten Afrikas entstammt, diente er früher großen Raubkatzen als Beute. Man muß wissen, daß Primaten den großen Raubkatzen im Dschungel unterlegen sind.(1) Die Katzenaugen sehen zwar nicht farbig, aber in der Dunkelheit wesentlich besser als Primatenaugen. Aufgrund dieser Unterlegenheit und hereinbrechenden Versteppungen wanderten unsere frühen Vorfahren in die Steppe, einer wesentlich trockeneren Umgebung. Hier konnte trockenes Holz zum Beispiel durch Blitzschlag entflammen und brennen. Das ausgestrahlte Licht dürfte den neugierigen Urmensch fasziniert angezogen haben, da in der Helligkeit die in Gruppen oranisierten Primaten der einzeln jagenden Katze überlegen sind.

Das Feuer bot also die Möglichkeit, eine natürliche Unterlegenheit durch technische Mittel auszugleichen: In der Steppe herrscht mangels Deckung eine lange Sichtlinie und durch das Licht des Feuers wurde es Räubern unmöglich, sich unbemerkt zu nähren. Sobald sie ausgemacht wurden, konnten alle Gruppenmitlieder in den Kampf eingreifen. Dies war genauso wichtig wie Werkzeuge wie Steinbeile und Knüppel, so daß dem Mensch von Beginn an das Feuer als wichtiges Überlebensinstrument darstellte.

 

Bis heute ist der Gebrauch des Feuers von dem gleichen Gedanken geleitet wie bei den ersten Vertretern unserer Art, nämlich die natürlichen oder biologischen Grenzen auszuweiten oder zu durchbrechen.
Die Beherschung des Feuers wird mehr als die Herstellung von Werkzeug als wichtigster Schritt vom Tier zum wissenden Menschen verstanden. Auf den Vorteilen der Nachtsicht und der abgestrahlten Wärme beruhte die Motivation, sich dieser Erscheinung näher zu widmen.

Die ersten primitiven Werkzeuge wie Steinhämmer in der Nähe von Feuerstellen wurden in das Paläolithikum (vor ca 500.000Jahren) datiert. Die Herstellung geschliffener Messer, Pfeil- und Speerspitzen fand erst vor ca 20.000 Jahren im Neolithikum statt. (An diese Werkzeuge erinnert heute der Name des Elementes Silizium, aus: Silex (lat.) = Kiesel)

Man erkennt, daß das Feuer nicht nur eines der ersten Werkzeuge der Menschen war, sondern durch sein Licht Arbeiten in den Abend- und Nachtstunden ermöglichte und so effektiv mehr Zeit zum Leben verschafft.


(1) Dies kann auch heute noch in den Regenwäldern beobachtet werden. Infrarot- und Restlichtaufnahmen nachtjagender Leoparden zeigen, daß die Katze Nachts leichtes Spiel hat: Sie scheucht die Paviane auf, und nutzt den entstehenden Tumult um sich ein einzelnes Tier auszusuchen und zu reißen: Die Katze kann nachts sehen, während die Affen auf ihr Gehör angewiesen sind. Derselbe Jäger dagegen ist tagsüber einer Horde Paviane unterlegen und nimmt schleunigst Reisaus, da alle Affen ihn als Feind erkennen und gemeinsam angreifen.

 


 

 

Wärme durch Reibung. Die einfachste Möglichkeit ist, zwei Stöcke schnell aneinander zu reiben, allerdings ist diese Art auch die mühseligste, da die Fläche sehr groß ist und demzufolge schnell auskühlt.

Feuerbohren: Hier ist die Reibefläche viel kleiner, außerdem kann die Wärme nicht abgestrahlt werden. Allerdings ist der vom Bohrer auf die Reibefläche ausgeübte Druck gering, da die Kraft zur Drehung des Stocks verbraucht wird.

Beim Feuerbogen ist dieser Nachteil aufgehoben: Mit einer Hand wird Druck auf den Bohrer ausgeübt, die andere setzt mit dem Bogen den Stock in schnelle Drehung.