Die Verwendung von Schwarzpulver als Raketentreibstoff:


 

 

 

Als Treibmittel: Obwohl die Feuerwerksbombe eine deutlich höhere Effizienz bei der Beförderung der pyrotechnischen Mittel besitzt, war doch die Rakete jahrhundertelang das Werkzeug des Feuerwerkers. Warum? Eine Feuerwerksbombe braucht einen Zünder. Vor Entwicklung der maschinellen Luntenproduktion war dies ein Papprohr, in das Schwarzpulver gepresst oder eingehämmert wurde. Dieser Prozess ist genauso aufwendig wie die Produktion einer Rakete, die exakt analog hergestellt wird, mit dem Unterschied, dass zunächst etwas Ton in die Hülse gegeben wird.

  1. Zeit- und Arbeitsaufwand zur Herstellung Rakete/Zünder ist also gleich.
  2. Allerdings erfüllt die Rakete noch eine weitere Funktion quasi gratis: Den Antrieb. Zum Abschuss der Feuerwerksbombe ist ja zusätzlich noch die Treibladung erforderlich. Treibladungspulver muss allerdings viel besser vermahlen werden als Raketenpulver, was gefährlich, kosten~ und zeitintensiv ist.
  3. Zum Abschuss einer Bombe ist zusätzlich noch ein Rohr erforderlich, welches früher ein vielfaches der beförderten Masse wog (1).
  4. Zudem können von Raketen praktisch unbegrenzte Mengen zeitgleich abgefeuert werden, ohne sie aufwendig zu verle
  5. iten.
  6. Raketen steigen lautlos auf, was gerade bei längeren Feuerwerken oder Feuerwerken mit klassischer Musikuntermalung wesentlich ist. (2)
  7. Raketen steigen langsam auf und sind bei ihrem Flug in den Himmel die ganze Zeit über gut sichtbar, bieten also schon auf dem Weg zu den Sternen ein imposantes Schauspiel.

 


(1) Heute ist das grundlegend anders: Die Abschussrohre aus modernen Werkstoffen wie Verbundmaterialien und hochkristallinen Plastik sind so leicht und stabil, dass man ein vielfaches des Rohrgewichtes verschossen werden kann. In jüngster Zeit werden Raketen zunehmend weniger eingesetzt, da sie im Gegensatz zu Geschossen von ihren Flugbahnen abweichen können und daher größere Sicherheitsabstände erfordern.

(2) Auch das hat sich mit der heutigen Verstärkertechnik geändert: Auch leise Geigenstücke können auf ein vielfaches ihrer eigentlichen Lautstärke vertärkt werden und bleiben hörbar

 

 

Die klassische Herstellung von Feuerwerksraketen:

Arbeiter 4 produziert Raketenpulver im Schlagmörser; Arbeiter 3 rollt Papphülsen; Arbeiter 2 hämmert Ton und Schwarzpulver in die Hülsen; Arbeiter 1 befestigt Stöcke an den fertigen Raketen

 

Einige Raketen aus dem 18.Jh, von links nach rechts:

  1. Mehrstufige Rakete für große Flughöhen
  2. Große Rakete, welche mehrere kleine nach oben trägt
  3. Rakete, die mehrere kleine Schwärmer abschiesst
  4. Rakete mit kunstvollem Kopf
  5. Rakete mit doppeltem Antrieb für mehr Schubkraft
  6. Rakete am Seil, durch das Schlingern des Gegengewichts steigt sie schraubenförmig auf
  7. Wechseleffektrakete: Antriebs- und Effektphase wechseln sich ab
  8. Flügelrakete, braucht keinen Leitstab
  9. Schwärmer, die seitliche Zündung versetzt ihn in Drehung um die Längsachse, bevor der Hauptantrieb die Rakete nach oben schiebt. Braucht keinen Stab