Von der Urzeit zur Antike


Bronze

Um ca 3000 v. Chr erkannte man in Indien, Mesopotamien und Griechenland die Vorteile des Legierens mit Zinn, wobei die härtere Bronze erhalten wurde. Die Bronze bot neben ihrer Härte gegenüber reinem Kupfer den Vorteil gießbar zu sein; geschmolzenes Kupfer löst nämlich große Mengen Sauerstoff und wird spröde. Bronze tut das nicht, und ist daher mittels Formguß rasch in großen Mengen zu verarbeiten, während Kupfer durch Hämmern und Ziehen in die gewünschte Form getrieben werden mußte. Das Bronzezeitalter war angebrochen.

In den großen Hochkulturen wurde dann Metall zu Gebrauchsgegenständen wie Krügen und vor allem Töpfen verarbeitet, wodurch es vor allem möglich wurde, durch Bakterien und Viren versuechtes Wasser durch Abkochen trinkbar zu machen. Insbesondere Cholera und andere Durchfallerkrankungen können so vermieden werden. Dies wird durch die leicht baktericiden und fungiciden Eigenschaften der Metalle noch begünstigt.

Steingut

Doch nicht nur metallenes Geschirr wurde durch das Feuer erschlossen, durch Brennen von Lehm konnten auch Baustoffe und Gefäße aus Steingut hergestellt werden. Im Gegensatz zu ungebranntem Tongut widersteht Steingut auch kochendem Wasser. Die Gefäße aus Steingut oder Metall waren wesentlich wiederstandsfähiger und steriler als die bis dahin verwendeten Tierhäute, was die Lagerung von Nahrungsmitteln wesentlich verbesserte.

Gebrannter Ton wurde aber wegen seiner breiten Verfügbarkeit in erster Linie als Baumaterial verwendet, im Zweistromland wurden schon 1000vC gewaltige Bauwerke mit bis zu 60m Höhe aus Tonziegeln errichtet. Bis in die jüngste Zeit waren Tonziegel aus Kostengründen konkurrenzfähig, beispielsweise sind die ersten großen Eisenbahnbrücken in Deutschland um 1850 aus Tonziegeln gemauert worden: ca 240m lang, 40m hoch, Sachsen.

Glas

Diese Kulturen fanden später noch das Geheimnis der Glasherstellung. Glas wird seit 4000 Jahren durch Schmelzen von Sand mit Pottasche gewonnen, auch heute ist seine Herstellung nahezu unverändert und nur die Methoden verfeinert. Nicht nur die Herstellung erfordert Temperaturen von über 1200°C, auch das Vorprodukt, die Pottasche, ist ein direktes Produkt des Feuers. "Pottasche" - K2CO3 wurde früher aus Holzasche durch Auskochen mit Wasser und Eindampfen der Lösung gewonnen.

Die Entdeckung von Steingut, Metall und Glas und der waren Zufall: Ein heißes Lagerfeuer schmolz den Sand, seine stark karbonathaltige Asche verband sich mit dem geschmolzenen Sand zur flüssigem Glas. Die Verarbeitung ist von Glas ist wesentlich komplizierter als die der (Weich-) Metalle, die auch im kalten Zustand durch Schlagen, Ziehen und Hämmern erfolgen kann. Dementspechend war der Gebrauch von Glas nur in Hochkulturen möglich. Anfänglich war Glas lediglich ein Luxusartikel mit höherem Wert als Gold, für die Allgemeinheit nicht verfügbar.

 

Eisen

Die um 4000 v. Chr. gefundenen Eisenvorkommen waren zweifellos metoritischen Ursprungs.(1) Später gefundene Stücke, aus der Reduktion von Eisenerz mit Tierkohle, waren nicht gegossen, da ohne irgendeine Art von Gebläse die zum Schmelzen notwendigen Temperaturen nicht erreicht werden konnten. Statt dessen mußte das schwammartige Material, das bei der Niedertemperaturreduktion anfiel, durch ausdauerndes Hämmern in die gewünschte Form gebracht werden.

Wahrscheinlich wurden Eisenschmelzen erstmalig im dritten Jahrtausend vor Christus von den Hethitern in Kleinasien erzeugt, doch wurde der Wert des Verfahrens damals wohl so hoch eingeschätzt, daß es wie ein Geheimnis gehütet wurde. Es ist wohl dem Fall des Hethitischen Reiches um ca 1200 v. Chr. zuzuschreiben, daß sich dieses Wissen ausbreiten konnte(2)
(Als Schwert, da die Eisenklinge wesentlich härter ist als die Bronzeklinge)

Bei der Reduktion von Fe im (Hoch-)Ofen reagiert der Kohlenstoff zunächst zu Kohlendioxid, welches sich seinserseits mit überschüssigem Kohlenstoff zu zu Kohlenmonoxid umsetzt. Dieses leistet dann die Reduktionsarbeit. Das Reineisen nimmt aber in der Rotglutzone wieder Kohlenstoff auf, schmilzt in der Weißglutzone und fließt als Roheisen mit 3-5% Kohlenstoff ab (3).
(Stahl enthält 0,6-1,5% C, Schmiedeeisen unter 0,6%.)


1) Noch gegen Ende des 17Jh war man der Überzeugung, daß Kometen im Dunstkreis der Erde entstünden. Als im Jahr 1792 der Physiker Ernst Friedrich Chladni in Wittenberg bekanntgab, seine Beobachtungen und Untersuchungen hätten zweifelsfrei festgestellt, daß die Kometen aus dem Weltraum und nicht der Erde entstammten, wurde diese Lehre von den Gelehrten als unsittlich und Chlandni selbst von den Gläubigen als Ketzer erklärt.

Der Genfer Professor de Luc erklärte sogar, besgter Chladni sei einer der großen Verführer, die die Ordnung der Welt leugneten und die Schuld trügen an allem Bösen auf der Erde.

2) Erst im 18. Jahrhundert n, Chr. wurde durch Ersatz der Kohle durch Koks das Verfahren wesentlich verändert und die industrielle Massenproduktion ermöglicht. 1773 entwickelte der Brite Abraham Darby angesichts der Holzknappheit (das zur Herstellung von Holzkohle verwendet wurde) ein Verfahren zur Gewinnung von Kohlenstoff (Koks) aus Kohle. Mit diesem beschickte er seinen Hochofen (anstatt mit Holzkohle) bei Coalbrookdale in Shropshire, England. Dies hatte eine enorme Verbilligung und Verbreitung des Eisens zur Folge, nun konnten Kessel für Dampfmaschienen, Schienen, Räder, Kähne, Brücken und Träger für Gebäude aus Eisen hergestellt werden. Die Eisenbrücke, die 1779 in der Nähe des sich in der Folge entwickelnden Ortes über den Fluß Severn geschlagen wurde steht noch heute als Denkmal und erinnert an die Entdeckung des Prozesses, der die industrielle Revolution eröffnete. Heute (1998) wurden 800 Millionen Tonnen Stahl und Eisen produziert. Hieran kann die Wichtigkeit der Wahl des korrekten Brennstoffs erkannt werden.

3) Wilhelm Bunsen aus Göttingen, mit 27 Jahren Professor an der polytechnischen Schule in Kassel, machte sich gegen 1840 beim Anblick der gewaltigen Gichtgasflammen, die aus den Hochöfen austraten, Gedanken über Wirkungsweise und Effizienz der Hochöfen. Im Auftrag der Kurhessischen Regierung untersuchte er mit einer neuen Methode der Gasanalyse das Gichtgas und stellte fest, das es fast aus reinem CO bestand. Dieses stellt eine ungeheure Energiequelle dar, Bunsen leitete sie als Gebläsewind von unten wieder in den Ofen ein. So machte er den Ofenbau von einer Sache der Erfahrung zu einer Angelegenheit der Erkenntnis.